Ein Sonntag mit böhmischen Schlössern
Chemnitz! In meiner Kindheit fuhr man da von Berlin aus durch, heute steigt man in Leipzig um, auf eine Nebenstrecke. Meine Mutter setzte mich in den Zug, meine Oma nahm mich in Empfang. Chemnitz war für mich lange Zeit Keplerstraße 7, dort wohnte die Oma, die sich mit „Keplerstraße sieben” auch am Telefon meldete. Jetzt ist keine Oma mehr da, aber die Villa Esche, die Kunstsammlungen am Theaterplatz und die lange Bank, Banc éléphant, von der französischen Designerin Andrée Putman entworfen, die die Metapher mit 20 Meter eindrucksvoll bedient.
Die Kunstsammlungen bieten mehr, als man an einem langen Sommersamstag zur Fußball-WM erwartet. Sie waren angenehm Besucher-leer, aber mit viel Personal gesegnet, so dass man jede Wärterin persönlich grüßt, sobald man einen neuen Raum betritt. Die wohl schönsten Bilder im Hause sind die Gemälde von Karl Schmidt-Rottluff, der, wie jeder weiß, aus dem Chemnitzer Stadtteil Rottluff stammt: expressive Blumenbilder, Stillleben, mauve-farbene Sonnenuntergänge, Landschaften mit gelben Rapsfeldern und roten Häusern, wuchtige Farborgien.
Was ist jetzt mit der Villa Esche. Die Esches waren eine der ältesten sächsischen Unternehmerfamilien, Strumpffabrikanten, führend in Europa, zunächst in Limbach ansässig, dann in Chemnitz. Eine Spezialität waren Seidenstrümpfe für Herren, wahre Kunstwerke: Wer in Europa auf sich hielt, trug MSE (=Moritz Samuel Esche)-Strümpfe. Herbert Esche aus der dritten Generation war mit Henry van de Velde befreundet und ließ sich vom belgischen Gestaltungs-Genie eine Villa bauen, die Villa Esche, die nach dem Ende des Kriegs lange zweckentfremdet wurde und nach der Wende leer stand. Gerettet wurde die Villa von der Wohnungsgesellschaft GGG, die ein Kultur- und Veranstaltungszentrum mit Museumsräumen daraus machte. Im unteren Teil des Hauses sieht man die fließenden Raumübergänge, kann einige Möbel bewundern, auch sie wurden von van de Velde für die Villa entworfen, bis hin zu den Badarmaturen stammte alles aus einer Hand. Vieles ist im Laufe der Jahre und Zeiten verschwunden, zerstört, aber einiges konnte rekonstruiert, Velde-Möbel auf Auktionen erworben werden, und so spürt man einer Zeit eines auch sozial engagierten Unternehmertums nach, das sich mit Künstlern verband und in den Alltag hineinwirkte ….
Exkursionen veranstaltet die Villa auch, am Sonntag ging’s ins Schlösserland Böhmen: Becov (Petschau) und Lázne Kynzvart (Bad Königswart), die Region Kaiserwald zwischen Karlsbad und Marienbad. Um sieben in der Früh startete der Bus, hinein ins serpentinenreiche Erzgebirge. Gegen acht passierten wir die Grenze und konnten gleich mal Geld tauschen zum Kurs von 1 zu 22 oder so. Die Männer bewunderten die glatten Fahrbahnen, die die Tschechen da hinbekommen haben.
In Becov, dem Dorf, sah man die Burg aufragen, mehrere große Baukörper aus unterschiedlichen Stilepochen zu einem Ensemble zusammengefügt. Unsere Reiseleiterin kauft die Karten: „Wir sind achtzehn Rentner, fünf Erwachsene und eine Reiseleiterin.” Exakter (und gleichzeitig melancholischer) kann man es nicht sagen.
Im barocken Schlossteil befindet sich die Attraktion, der Maurus-Schrein, das zweitwertvollste Golddenkmal Tschechiens. Der Schrein enthält sterbliche Überreste des heiligen Maurus, von Timotheus (nicht richtig zugehört, wer das ist), Apollinaris und Johannes dem Täufer.
Soviel abgelegene Historie macht hungrig und durstig. In der Ortskneipe gibt’s Knödel, Kraut und Braten. Und Tschechenbier. Anschließend eine gute Stunde bis Lázne Kynzvart. Dort befand sich die Sommerresidenz der Metternichs, jener Metternichs, deren bedeutendster Spross Klemens Wenzel Nepomuk Lothar dreißig Jahre lang österreichischer Staatskanzler und trotzdem drei Mal glücklich verheiratet war, erzkonservativ und doch nicht gänzlich unfortschrittlich.
Das Schloss ist ein prächtiger, gleichwohl schlichter klassizistischer Bau von vollendeten Proportionen, den man sich auch in englischen Filmen vorstellen könnte. Hier wurde besonders darauf geachtet, dass wir alle schön auf dem Teppich blieben.
Wenn man sich im romantischen Schlosspark zu Kaffee und Eis niederlässt und aus den Augenwinkeln vereinzelte Golfer beobachtet, kommt man sich selbst ein wenig aristokratisch vor, was sich schnell wieder erledigt, wenn man in den Bus steigt und an etlichen Baustellen vorbei zurück nach Chemnitz düst.
Was hatten wir nun gelernt? Lernen wollten wir eigentlich nicht sonderlich viel an einem Sonntag im Juli. So viel blieb aber hängen, dass auch restaurative Epochen ein paar schöne Seiten haben. Und Böhmen mehr als eine Reise wert ist …
ADe
Wiener Inschriften
Selten ist der Aufgang zur Albertina im Herzen Wiens so frei von Besuchern, dass man das Bild, welches die Treppenstufen in enger Gemeinschaft zusammenfügen, erkennen kann. Hier ist es „Der Sämann” von Vincent van Gogh, der an diesem grauen Novembertag zur Ausstellung „Wege des Pointillismus” hinaufführt. Van Gogh war nicht pedantisch genug, um lange Pointillist zu bleiben, aber, so kann man hier erfahren, in seiner Farbgebung verdankt er dieser Stilrichtung doch sehr viel.
Von der Albertina bis zum Stephansdom sind es nur ein paar Schritte. Auch der hat bereits angefangen, Weihnachten zu feiern. „So lange der Steffl in den Himmel ragt, ist für den Wiener die Welt in Ordnung”, heißt es. Adolf Loos hat den Stephansdom den weihevollsten Kirchenraum der Welt genannt.
Die Zeit für Friedhöfe muss man sich nehmen bei einem Wien-Besuch. Mit der Anandsiebzga, der Straßenbahnlinie 71, dem Witwenexpress, zuckelte ich zum Sankt Marx, dem einzigen erhaltenen Biedermeier-Friedhof der Welt. Die 71 endet am Zentralfriedhof, den ich mir fürs nächste Mal aufhebe. Auf dem St. Marxer ruht die k.u.k.-Monarchie. Die Inschriften der Grabsteine sind oft ausführlich und berühren seltsam. Hier finden sich die sterblichen Überreste der k. k. Rechnungsrathsgattinnen, der Haus- und Küchengärtner, der Kaiserlichen Räthe und Herzoglichen Hofräthe, der aufrichtigen Katholiken, der bürgerlichen Küchengärtnerstöchter und der fürstlichen Esterhazy’schen Oberbuchhalterwitwen. Friede ihrer Asche. Es gibt eine Gleichheit im Tod. Und es gibt schöne Abschiedsworte: „Hier ruhet Yella. Ihr Leben liegt faltenlos und leuchtend ausgebreitet. Kein dunkler Flecken blieb darin zurück. Freiin v. Spielmann, gestorben im 23. Lebensjahre.”
Vielleicht wäre es nicht schlecht gewesen, wenn ich das Mozart-Grab verfehlt hätte, aber letztlich führen alle Wege dorthin, wie mir ein Besucher sagte. Das Grab entbehrt jeglicher Echtheit und Andacht, es ist eher eine sentimentale Fiktion, aber gut, man mag darüber lächeln, die Wiener können das gewiss.
Die Hinweistafel zählt die Zuordnungen der hier bestatteten Persönlichkeiten auf, darunter Statistiker, Pädagogen, Totengräber, Tanzlehrer, Maria Theresia Ordensritter, Kommunale Würdenträger, Jäger, Nonnen, Kupferstecher, Kunstreiter und Erfinder. Und damit sind wir wieder in einer versunkenen Welt.
Von den Grabkammern zur Kunstkammer im Kunsthistorischen Museum, natürlich auch eines der größten der Welt. Mich haben die großen Gemälde von Pieter Brueghel in ihrer Farbintensität und die Miniaturen von Kriegssegelschiffen mir ihrer ausgefeilten Mechanik beeindruckt. Schon der Museumsbau an sich bringt einen zum Staunen, und das wirkt bei einer Melange im Café des Hauses lange nach. Eigentlich hätte ich noch ins Hawelka oder in den Bräunerhof gehen müssen, dort saß Thomas Bernhard oft, man schafft nicht alles, was man sich vornimmt. Die Kaffeehäuser, oder wie man in Wien sagt das „Kaffeezuhaus“, nehme ich mir fürs nächste Mal vor.
Die Sprache der Container (III)
Woanders, zum Beispiel in Vilnius, ist auch die Sprache der Container anders. Zielstrebiger, aber auch zierlicher, formelhafter, aber auch verspielter. Litauen ist ein kleines Land. Illusionen und Kraftmeiereien mögen vielleicht die Politiker pflegen, die Container sprechen eine klare Sprache, die nicht mehr sagen will, als sie weiß. Und wo ihr das nicht genug ist, kritzelt sie Arabesken hinzu, die nichts weiter ausdrücken, als dass man neben aller Klarheit eben auch das Spielerische schätzt. Und die Luftballons bestätigen, dass man hier aufgeräumt hat und den Neuanfang mit einem Fest begeht.
Der Schlaf des Gerechten (6)
Der Schlaf des Gerechten wird auch in Dublin geschlafen, mitten auf der Grattan Bridge, die über den Liffey River hinweg Capel und Parliamant Street miteinander verbindet. Der Mann, der sich hier niedergelassen hat, hat keinen dramatischen Einbruch hinter sich. Er ist es gewöhnt, unterwegs zu sein und sich auf alle Gegebenheiten einzustellen. Auch ist er weit davon entfernt, seinen Schlaf zu verstecken. Der Schlaf des Freien ist für ihn mindestens so normal wie das Übernachten in stickigen Hinterzimmern. Er schützt seine Knochen mit einer Schicht Wellpappe und einer Isomatte. Die Haare sind gut geschnitten, vielleicht sogar von einem Friseur, die Laufschuhe ohne Schäden, Jeans und Jacke haben die letzte Wäsche noch nicht lange hinter sich. Die Plastiktüte ist gerade so hoch gefüllt, dass er seinen Kopf auf ihr ablegen kann. Er ruht hier in der Stadt von James Joyce und Samuel Beckett, die auch oft genug die Nacht zum Tag machten. Er wird aufwachen und sofort wieder wissen, was und wer er ist: ein Weltenbummler, kein Problemfall.
Strangers on the Shore
Zuerst waren wir in Howth. Von Conolly Station ein paar Halts mit der Dart, der Dubliner Stadtbahn. Am Ziel teilt sich die Schlange der Passagiere. Die einen geben ihre Fahrscheine in die Sperrautomaten ein, die anderen verlassen den Bahnhof durch die irgendwie doch vorhandene Lücke. Linkerhand kleine Häuser mit Fischrestaurants, ein Anglercenter, ein Touristenzentrum mit einer ich sag mal Kunstausstellung.
Rechts liegen zum Teil recht rostige Schiffe mit einem Gewirr bunter Netze vor Anker. Möwen auf allen Masten. Der Geruch von Meer, Fisch und Tang. Am Ende der Straße die Mole, aus schweren Steinen stufenförmig gemauert, da sitzen Familien und fotografieren ihre Kinder.
Ein Angler, der seine Angel aus dem Wasser zieht und wieder auswirft. Der muss schon sehr geschickt sein, wenn der Angelhaken sich nicht in einem der sich sonnenden Menschen verfangen soll. Und das ist er auch. Geschickt genug, einen Fisch zu fangen, ist er allerdings nicht. Wann habe ich jemals gesehen, dass ein Angler wirklich einen Fisch fing. Und trotzdem angelt, angelt und angelt er. Eine Metapher fürs Leben, zweifellos.
Der kleinste denkbare Hafen, so scheint es. Die Zeit bleibt stehen, zumindest verlangsamt sie ihren Takt. Die Leute halten ihre Gesichter in die Sonne und den Mund. Unwillkürlich drängt sich Tom Waits in mein Gemüt und singt Lost in the Harbour. Warum diese Schwermut. Berechtigt ist sie auf jeden Fall. Geht das? Gleichzeitig schwermütig und glücklich zu sein?
Der Blick aufs Lighthouse, der Wall aus Gesteinsbrocken gegen die Naturgewalten. Auf der anderen Seite der Hafenstadt die grünen Hügel Irlands. Die Zunge flattert minutenlang vor der Schnauze eines weißgelben Spitz. Ein Kind mit einem roten Ballon, versunken ins Spiel, als wäre es allein auf der Welt. Zwei Fischer sortieren so schnell wie Aschenputtel die gerade gefangenen Sprotten. Das wimmelt nur so unter ihren Händen. Eine Gruppe Radsportler streckt die müden Glieder aus. Fünf goldene Ringe, das Büro der Olympischen Gesellschaft.
Auf dem Rückweg fahren wir kurzentschlossen über Conolly Station hinaus nach Sandymount. Wir haben nun keine gültigen Fahrscheine mehr, müssen die Sperrautomaten meiden. Die Lücke gibt es auch hier, man muss nur hinter den Kindern hergehen. Am Strand von Sandymount spielen die Proteus- und die Nausikaa-Episode von James Joyce’ „Ulysses”. Aber wir finden den verdammten Strand nicht. Wir finden nur eine breite Straße mit vornehmen Clubs, einem Four Seasons Hotel, Stiftungen, Sanatorien, einem Stadion, in dem Rugby und Kricket gespielt wird, nur ein bis zwei Mal im Jahr Fußball, sagt der freundliche Hundehalter, der uns den Weg zeigt. Keine Läden, keine Pubs. Gesellschaft, die unter sich sein will.
Der richtige Weg führt uns ins freundliche Sandymount. Jeder zweite trägt hier das Sweatshirt der Bank of Ireland. Wir sind zwar Strangers on the Shore, aber es ist irgendwie klar, dass wir gegrüßt werden und zurückgrüßen. Im Café scheinen Familien an mehreren Tischen irgendeine Weihe ihrer Kinder zu feiern, die Jungs tragen Anzüge und sind so gut frisiert wie Macauley Culkin, die Mädchen weiße Kleider wie kleine Bräute. Ein Mädchen am Nebentisch hat ein Gesicht wie Oskar Matzerath, ein seltsam altes Kindergesicht. Ein junger Kandidat betritt den Raum. Wir nennen ihn so, weil er beim besten Friseur der Stadt war, einen perfekt sitzenden Anzug trägt, sehr aufrecht geht und seine Freundin ausführt. Ein Junge mit besten Aussichten.
Und endlich sind wir am Strand. Das Meer hat sich weit zurückgezogen. Die Industrie ist da, aber schweigt. Ein rauhes Ufer. „Die drei Freundinnen saßen auf den Felsen und freuten sich der Abendstimmung und der Luft, die frisch war, doch nicht zu fröstlig. Gar oft und manches Mal drängte es sie, dort hinaus zu kommen, zu ihrem Lieblingswinkel, und ein gemütliches Schwätzchen zu halten neben den funkelnden Wellen und weibliche Dinge zu bereden …”, heißt es im Ulysses unerwartet konventionell. Hier saß Leopold Bloom in der Dämmerung und erfreute sich am Anblick von Gerty MacDowell derart, dass es seinerzeit für ein Verbot des Romans im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Prüderien ausreichte. Alte Paare in weißen Hosen. Junge Paare hinterm Windschutz. Familienszenen, Kinderwagen. Fahrräder, Roller. Schornsteine, Kräne, Silos, Fabriktürme, alles wie erstarrt in der Maisonne dieses Samstags. Wir haben das Gefühl, dass wir hier leben könnten. Das ist beruhigend. Vor dem Pub haben sich die Leute versammelt, stehend, sitzend oder auch tanzend; die Stadt ist beieinander.
Die Dart spuckt die Rugbyfans aus. Ein martialisch aussehender Polizist versperrt die Lücke. Sie müssen alle durch die Sperre. In der Bahn vergnügt sich eine Jungenbande damit, Furzgeräusche zu imitieren. Ihre Versuche werden immer wütender, je weniger sich jemand darüber aufregt.
Wir gehen hier tatsächlich durch die Straßen, durch die James Joyce gegangen ist und durch die er Leopold Bloom und seine Dubliner gehen ließ. Wir trinken unser Guinness in dem Pub, in dem er sein Guinness getrunken hat. Der Ulysses tritt aus der Buchstabenwelt heraus. Situationen werden vorstellbar. Bilder entstehen. Leopold Blooms Wege, Gestalten, Gesichter, die er sah, Gefühle, die er fühlte. Die Dunkelheit. Wir sind ja auch so lange unterwegs in der Stadt wie er.
Laute Tage in Dublin
Dublin war voller Möwen und Wahlplakate. Auch voller links fahrender Busse und einladender Pubs. Die Möwen waren ununterscheidbar und saßen frech auf den Häuptern irischer Freiheitskämpfer.
Aber der große Unterschied zu uns waren eben die Kandidaten zur Europawahl. Viel mehr Power als in Deutschland. Kaum ein Mast, den die Fitzpatricks und O’Callaghans mit ihren Plakaten nicht erobert hätten im Kampf um Mehrheiten im Europaparlament, während es bei uns mehr um die Ukraine geht. Die Kämpfer kamen uns bestens bekannt vor; sie haben die Gesichter, wie wir sie aus irischen oder englischen Filmen kennen, wo sie in Pubs sitzen und Guinness trinken oder eben in engen Wohnungen ihr Familienleben absolvieren. Rein optisch gefiel uns der Labour-Mann Padraig McLoughlin am besten, diese Mischung aus Kampfesmut und Schüchternheit. Vom Namen her standen wir eher zu Emer Costello, wobei wir albern genug waren, sie Eimer Costello zu nennen, was ihre Aussichten im Wettbewerb mit Padraig McLoughlin sicher nicht schmälern wird.
Bizarre Kabelverschlingungen an Hauswänden. Wären in Deutschland sicher verboten. Vorm Haus führt hinter einem Absperrgitter eine Treppe in den Keller, der zu Wohn- oder gewerblichen Zwecken genutzt wird. Diese kleine Schlucht vorm Haus ist in aller Regel unansehnlich. Ein Sammelbecken von Dreck und Müll. Die Inneneinrichtung unseres kleinen Hotels konnte im Stadtführer hübsch und geschmackvoll genannt werden, sah aber so aus, als würden die Handwerker bei der Arbeit auf ihr Guinness nicht verzichten wollen.
Sind die Iren so? Oder ist das rumänisches Feeling, denn das Haus wurde von Rumänen verwaltet und bespielt, lebenslustige, nicht unbedingt harmlose Leute, die sich ihre Musik aus dem offenen Auto holten. Alle hatten etwas davon. Ja, leider. Nur bis 22 Uhr. Wir sind alle Europäer. Aber wir sind auch Kontinentaleuropäer und hier dem Linksverkehr ausgesetzt. Die Autos rauschen aus anderen Richtungen an uns vorbei. Wenn wir uns nicht zu Sklaven der lahmen Ampeln machen wollen, müssen wir aufpassen wie die Schießhunde. Die Aufschriften auf dem Fahrdamm können uns helfen. Look left. Look right.