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Fußball im April

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Auf verlorenem Posten

Dem Torwart des Drittligisten flutscht ein Kopfball durch die Lücke zwischen den Beinen. Das reicht, um die Pokal-Karriere des 1. FC Saarbrücken zu beenden und die sogenannten Roten Teufel ins Pokalfinale zu befördern. Die Saarbrücker scheitern am schwächsten ihrer Gegner im Pokal. Sehr unglücklich. 

Am Abend schoss Hansa keine Tore, bis plötzlich, eingangs  der zweiten Halbzeit der wackere Rossbach eines seiner wenigen, aber immer wichtigen Tore machte. Rot für Wiesbaden. 2:0 Pröger. Wiesbaden in Unterzahl 1:2; am Ende Ingelsson 3:1. Wir armen Hansa-Rostock-Schweine sind noch in der Verlosung. Mehr nicht. 

FC Union. Am Sonnabend um halb eins sammeln sie sich in Karlshorst, versorgen sich mit Bier, trinken schon mal an. Berlin-Liebe, Osttrotz, Todes-Beschwörung, Hertha-Verachtung, Verehrung bis zur Krankhaftigkeit, ein Unioner kann vernichtet, aber nicht besiegt werden. 

Heidenheim – Bayern 0:2, wenn es nach der 1. Halbzeit geht. Zweite Halbzeit 1:2, 2:2, 3:2. Man wundert sich, dass der Trainer nicht vorzeitig gefeuert wird. Die Bayern haben keine Bayern-Ehre mehr im Leib. 

Vorab sah es so aus, als würde Bayern in London gegen Arsenal untergehen, sie liegen auch bald 0:1 hinten, fressen fast das 0:2. Dann macht Arsenal einen Flüchtigkeitsfehler, Sané bringt seine Schnelligkeit ein, 1:1, dann noch mal, Elfmeter 2:1 für Bayern. In der zweiten Halbzeit haben die Bayern das Spiel im Griff, aber dann spielt Arsenal einmal schnell und gut und der Belgier Trossard gleicht aus. Die Bayern treffen noch mal den Pfosten, Arsenal hätte auch noch einen Elfmeter bekommen können, und Thomas Tuchel sieht das Spiel krankhaft einseitig, wie er alles krankhaft einseitig sieht. 

Hansa verliert gegen Hertha 0:4; wie eine Drittliga-Mannschaft. Das muss mir auch erst mal einer erklären: Wie eine Mannschaft im Abstiegskampf sich von einer Gurkentruppe wie Hertha so abschlachten lassen kann. Aber der Pokalfinalist Kaiserslautern verliert auch und bleibt unter Hansa. 

Im Fußball läuft alles wie erwartet. Schalke ist nach dem Sieg gegen Nürnberg wohl raus aus dem Abstiegsfeld. 

BVB – Atletico: 1:0 Julian Brandt, 2:0 Maatsen, 2:1 Hummels (ET), 2:2 Correa (Dortmund ist raus), 3:2 Füllkrug (Verlängerung), 4:2 Sabitzer (Dortmund im Halbfinale). Spannend, dramatisch, erlösend. 

Während wir uns im Kino einen Drei-Stunden-Film ansehen, verlieren die tapferen, gleichwohl harmlosen Hanseaten in Hamburg 0:1, machen St. Pauli zum Tabellenführer und sich selbst zum ziemlich sicheren Absteiger. Wir hätten es eh nicht verhindern können.

Amazon Prime. Bayern München – Real Madrid. Mit einem der größten (stratoshärischen) Pässe der Geschichte bereitet Toni Kroos das 1:0 für Real vor. Vinicius Junior,macht es, und auf der Tribüne alterte Uli Hoeneß noch mal um zehn Jahre. In der zweiten Halbzeit, als Real selbstgefällig glaubt, Bayern an die Wand spielen zu können und Kroos fast das 2:0 macht, steht es dann binnen weniger Minuten 2:1 für die Bayern. Eine schlechte verteidigte Einzelleistung von Sané und ein Elfer, gegen den man nicht viel sagen kann. Am Ende kriegt auch Real noch einen Penalty, gegen den man gar nichts sagen kann, aber die Bayern protestieren stürmisch, vorne weg Kimmich und Kane. Am Spielfeldrand tobt das ganze Spiel über Trainer Tuchel. Das kann nicht gut gehen auf Dauer für den Mann. 

Jeder Mensch hat einen Schatten, den er nicht mehr los wird. Uli Hoeneß` Schatten ist Toni Kroos. Den wollte er kurz halten im Gehaltsgefüge des FC Bayern. Du bist kein Weltklassespieler, Toni (er kam ja nur aus dem Osten). So ging Kroos zu Real Madrid und wurde die große Nummer, die er sowieso schon war, letztlich der erfolgreichste deutsche Fußballer. Und Hoeneß glaubte wie so oft, gegen den Strom schwimmen zu können. Diese Querpässe. Toni Kroos hat im modernen Fußball nichts zu suchen. Als Kroos für die Nationalmannschaft reaktiviert wurde, sagte Hoeneß: Das ist ein Titanic-Signal. Als er dann zurückruderte, war es zu spät. Jeder weiß jetzt, wer im modernen Fußball nichts zu suchen hat. 

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