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Wie spricht ein Fuss?

Soll ich den Ton wegklicken? Ich habe Probleme mit einem Fuss, der spricht und spricht. Mit vollem Namen: Wolff-Christoph Fuss, der für Sat.1 die Championsleague zutextet. Das Wort Zutexten ist hier angebracht. Ich bin überzeugt, dass der gute Fuss zu Hause sitzt, sich die Spielernamen von Bayern München und Real Madrid anschaut und die Statistik, um Einfälle zu reüssieren, Wortwitz, Provokation, Lakonismen, Übertreibungen, Spott, Pathos, Eigenlob. Ich nehme weiter an, dass Marcel Reiff zu seinen Vorbildern gehört und der gute Fuss sich zu den intellektuelleren Fußballberichterstattern zählt, zu den coolen, aber auch ganz coolen Typen. In Gesprächsrunden ist er noch okay, da gibt er zu bedenken und relativiert, mir gefällt auch, dass er ein bisschen unsportlich aussieht, früh übergewichtig und so weiter. Aber wenn er seinen Kernjob versieht, dann verstellt er seine Stimme, als käme sie aus einem verdammt feuchten Keller, in dem sich Kröten und Ratten tummeln. Er macht den Unsrigen, in diesem Fall Bayern München, Mut, auch wenn sie ihn nicht hören können. Fuss scheint davon überzeugt zu sein, dass sie, die Spieler, ihn fühlen. Er agiert wie ein kleiner Junge, der bei jedem Teilerfolg vom Mantel des Größenwahns gestreift wird. Real Madrid hat keine Chance gegen Bayern München, der Verein, der eine Mannschaft für die großen Momente hat (was bedeutet es da schon, dass sie in den kleinen Momenten – gegen Dortmund und Mainz – versagt). Er verspottet Cristiano Ronaldo, der es wagt, sich auch vor den Augen des Monsieur Fuss breitbeinig in Positur zu stellen, um einen Freistoß zu treten. Und er wird sehr schnell kleinlaut und niederträchtig zu den eigenen Leuten, wenn sie den Ausgleich hinnehmen müssen oder gar in Rückstand geraten. Genug. Hoffen wir, dass der Fuss menschlich reift. Hoffen wir, dass die Unsrigen nicht allzu oft obsiegen, damit sein Größenwahn uns nicht in den Wahnsinn treibt.

Zu loben ist, dass der FC Bayern mit seinem bäuerlichen Stil gegen die hochsensiblen Madrilenen zwar nicht gut aussah, aber sich doch Respekt verschaffte. Zu loben auch, dass der FC Bayern sich auf eine interne Arbeitsteilung verständigt hat. Im ersten Drittel der Saison kam Thomas Müller die Aufgabe zu, Elfmeter herauszuholen. Aber so was spricht sich in Schiedsrichter- und Fankreisen herum. Dann war Arjen Robben an der Reihe. Nun macht es Franck Ribéry. Aber der kleine Franzose fordert die Strafstöße so ungestüm, dass die Schiedsrichter abwinken. Hm. Da muss man sich noch was einfallen lassen.

Und auch wir, die Liebhaber des Fußballs, sollten Ideen sammeln: Was können wir tun, um aus dem FC Bayern München ein sympathisches Team zu machen. Vorschläge werden hier gern entgegengenommen.

  1. DM
    April 18, 2012 um 12:36 pm

    Nun, wollte der Autor mit seinem letzten Absatz noch einmal zeigen, wie gut er doch auch den Fuss-Still beherrscht?

    Ansonsten fürchte ich, haben wir zwei verschiedene Spiele gesehen / sind mehr oder halt weniger zu einer objektiven Bestimmung der Sachlage befähigt.

  2. April 18, 2012 um 2:04 pm

    Ja, der Fuss ist kein schlanker, er rankt sich um seine eigene Persönlichkeit, die aber doch nur von den Leihgaben der Kommentatorgeschichte gesalbt ist. Ausser seiner Bewertung ist da kein Wert an sich, es sei denn der Fuss erlaubt es gnädig: die andere Sichtweise. Die geschnurrte, reibeiserne, falsche Einschätzung bleibt ihm selbst vorbehalten, dem Fuss, dem professionellen.
    Gruss, belein

  3. April 18, 2012 um 4:30 pm

    Gibt es Objektivität im Fußball? Ich fürchte (und hoffe) nein.

  4. Käthe Solz
    April 18, 2012 um 4:42 pm

    Schon gar nicht wenn die Bayern-Fans die Objektivität für sich gepachtet haben….

  5. Bürger machen mit
    April 19, 2012 um 5:00 am

    Um auf DM zu antworten. Es ist egal welches Spiel man gesehen hat, es ist auch mir aufgefallen, dass die Reportage bzw. die Kommentierung des Herrn Fuss unsäglich war. Ein Fußballreporter sollte in der Lage sein, das Spiel zu lesen und seinen Fernsehzuschauern die Feinheiten und „auf das was es ankommt“ zu zeigen.
    Das alles konnte der Herr Fuß leider nicht.

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