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Reden wir über Dominanz

Ehrlich gesagt: Eigentlich ist diese Geduld nicht vorhanden
© FJK

Ich kriege schlechte Laune, wie ich mir die Elf des (Fußball-Bundesliga-)Spieltags bei Kicker online anschaue. Fünf Spieler von Bayern München unter den elf Besten des Tages. Die Einwechselspieler nicht mitgerechnet stehen am Spieltag knapp 200 Profis auf dem Rasen. Es kommt mir seltsam vor, wenn fünf Bayern-Kicker unter den elf Besten des Tages sind; so toll waren sie nun wirklich nicht mit ihrem 3:0 beim VfB Stuttgart, der mies in die Saison gestartet ist und auf dem letzten Tabellenplatz steht. Vielleicht hilft mir Spiegel online mit seiner Auswahl? Nee. Da stehen nun gleich sieben Bayern-Profis in der Elf des Tages. Geht’s noch? Darunter Robben, Thiago und Alaba, die etwa in der Kicker-Wertung nur eine durchschnittliche 3 bekommen haben. Es läuft etwas quer im deutschen Fußball. Die Medien sind überwältigt vom FC Bayern München; sie bauen die Kulisse der Übermächtigkeit auf, und wenn sich die anderen Teams dann nur noch hinten reinstellen, wenn sie gegen den FC Bayern antreten, werden sie wegen Feigheit auch noch verhöhnt und die Schiedsrichter hauen in die gleiche Kerbe und schenken den Bayern Elfmeter.

Vielleicht müssen wir über Dominanz reden. Über den Sog, den Dominanz (auf schlichte Gemüter?) ausübt. Ich finde es lähmend, wenn nach der halben Saison der Meister schon feststeht, und zwar immer der, der es schon im Vorjahr war. Man kann den Bayern ihre Stärke und ihren wirtschaftliche Potenz nicht vorwerfen. Kann man ihnen denn die Unterlegenheit ihrer Rivalen vorwerfen? Wohl doch erst recht nicht oder? Dass sie im eigenen Land konkurrenzlos sind, schwächt sie im internationalen Wettbewerb. Aber haben sie nicht selbst den einzigen echten Rivalen in der Bundesliga geschwächt, indem sie ihm die Schlüsselspieler abwarben? Aber das mussten sie ja tun, weil sie es als Schmach empfanden, wenn sie mal nicht Meister wurden. Auf der Kehrseite steht dann eben, dass die Schwächung der Dortmunder zu ihrem eigenen Nachteil im internationalen Geschäft wurde.

Dass auch die Schiedsrichter und die Medien vor den Bayern einknicken, steht noch mal auf einem ganz anderen Blatt. Man kann ja kaum noch etwas Substantielles zur Wiederkehr des ewig Gleichen sagen, aber die Medien versuchen es trotzdem und dichten peinliche Hymnen zum Ruhm der Bayern. Das mag man kaum noch lesen und letztlich wird das auch nicht gutgehen.