Der Rösler und die Schlecker-Frau
Deutschland hat ein neues tragisches Idol. Die Schlecker-Frau. Jahre-, jahrzehntelang ist sie schlecht bezahlt, belauert, ausgebeutet, unterdrückt worden, hat dennoch unter schlechten Bedingungen auf engen Flächen gern und tüchtig gearbeitet. Nun wird die trübe Filiale der unverdrossenen Schlecker-Frau geschlossen. Sie steht buchstäblich „vor Tatsachen” sprich auf der Straße. Eine Auffanggesellschaft, die große Zwischen-Hoffnung der Schlecker-Frau, kommt wegen des ordnungspoltischen Anspruchs und des wirtschaftspolitischen Sachverstands der untergehenden und um ihren Nachruhm besorgten FDP nicht zustande. Parteichef Rösler, besser bekannt als Hans im Glück oder Frosch im Glas, bringt dennoch die Kraft auf, der Schlecker-Frau Mut zu machen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist für leidensfähige Verkäuferinnen gut. Es gelte nun für die Schlecker-Frau, „schnellstmöglich eine Anschlussverwendung zu finden”. Der Rösler ist doch immer wieder für eine originelle Formulierung und einen unauffälligen Humanismus gut. Die Schlecker-Frau arbeitet nicht, sie wird – wenn das Glück ihr hold ist – anschlussverwendet. Und wenn das Glück ihm hold ist, wird sich auch der Rösler im Falle eines Falles schnellstmöglich um eine Anschlussversorgung, äh, -verwendung bemühen. Und in seiner, der politischen Klasse stehen die Chancen ausgesprochen gut.